Intensivpädagogische Verselbstständigung (IPV)

Intensive Unterstützung beim selbstständigen Leben für psychisch erkrankte junge Menschen ab 17 Jahren

Der Bereich Intensivpädagogische Verselbstständigung (IPV) bietet psychisch kranken Jugendlichen und jungen Erwachsenen Unterstützung und Begleitung in ihrer individuellen Entwicklung. Vorrangiges Ziel dieser Hilfen ist das Erlernen einer eigenständigen und selbstverantwortlichen Lebensführung im Rahmen unserer Gesellschaft und häufig auch eine (Nach-)Reifung der Persönlichkeit.

Zur Förderung der altersgemäßen Kompetenzen gehören die Entwicklung und Umsetzung einer realistischen schulischen und beruflichen Perspektive, der angemessene Umgang mit Geld, Ämtern und Behörden, das selbständige Wohnen sowie der Aufbau und die Pflege sozialer Kontakte, das Entdecken eigener Interessen, eine angemessene Freizeitgestaltung und nicht zuletzt die selbstbestimmte Sorge für die seelische und körperliche Gesundheit.

Intensivpädagogische Verselbstständigung mit ihren Angebotsmodulen

Auf 6 Monate begrenzt

Stationäres Angebot

Rechtliche Grundlage

Intensivpädagogische Verselbstständigung ist eine Jugendhilfemaßnahme für junge Menschen mit einer (drohenden) seelischen Behinderung gemäß § 35a bzw. § 41 i.V.m. § 35a SGB VIII.

Das Erwachsenwerden ist für junge Menschen meist mit Irritationen und Unsicherheiten verbunden und stellt bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung eine umso größere Herausforderung dar.
Um den individuell unterschiedlichen Bedürfnissen der Klienten in dieser Lebensphase gerecht zu werden und ihnen ein größtmögliches Maß an notwendiger und passgenauer Unterstützung zu bieten, hält die Intensivpädagogische Verselbstständigung verschiedene Angebotsmodule bereit.

Wichtigstes Ziel ist das Erlernen einer eigenständigen, selbstverantwortlichen Lebensführung.

Betreutes Appartement-Wohnen

Die Intensivpädagogische Verselbstständigung (IPV) unserer Karl Immanuel Küpper-Stiftung bietet in ihrem Robert-Perthel-Haus Verselbstständigungs-Appartements an. Diese stellen einen Zwischenschritt auf dem Weg zum selbständigen Wohnen dar. Dieses Angebot richtet sich an junge Menschen, die sich bereits für diesen Schritt entschieden haben, aber noch einen erhöhten Betreuungsbedarf haben. Die räumliche Nähe zu den Büros der Bezugsbetreuenden und die Anbindung an die Angebote der Karl Immanuel Küpper-Stiftung sind hier von Vorteil. Dies ermöglicht den Betreuten eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme zu den Bezugsbetreuenden außerhalb der üblichen Betreuungstermine.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Teilnahme an der hausinternen tagesstrukturierenden Maßnahme, den psychologischen sowie Freizeitangeboten und weiteren Projekten des Hauses. Sollte zuvor bereits eine Betreuung z.B. in einer Intensivwohngruppe der Jugendhilfe der Karl Immanuel Küpper-Stiftung bestanden haben, kann durch das Appartementwohnen ein fließender Übergang von einer Betreuungsform in die andere sowie ein konstruktiver Abschied von der Wohngruppe ermöglicht werden.

Mit unserem Konzept des „Fading In – Fading Out“ wird der junge Mensch in der Übergangszeit von zwei Monaten gemeinsam von den bisherigen Bezugsbetreuenden und den IPV-Betreuenden begleitet.

Intensivpädagogische Verselbstständigung bei der Karl Immanuel Kuepper-Stiftung - Jugendliche sitzen und stehen in einer Küche zusammen und unterhalten sich

Betreute Wohngemeinschaft

Die Karl Immanuel Küpper-Stiftung bietet zur Verselbstständigung eine betreute Wohngemeinschaft (WG) mit fünf Plätzen an, die sich in fußläufiger Entfernung zum Stammgelände der Stiftung befindet. Der Aufenthalt dort ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zum eigenständigen Wohnen.

Das Angebot richtet sich an junge Menschen, die sich bereits für ein eigenständiges Wohnen entschieden haben, für die aber übergangsweise das Umfeld einer Wohngemeinschaft hilfreich ist, um im gemeinsamen selbstbestimmten Zusammenleben weiter zu lernen. Die Betreuung erfolgt vorrangig zu vereinbarten Zeiten. In der Wohngemeinschaft befindet sich ein Büro der pädagogischen Fachkräfte, in dem sie zusätzlich zu festgelegten Präsenzzeiten ansprechbar sind. Das Konzept sieht feste Treffen zur unterstützten Selbstorganisation und gemeinsamen Freizeitgestaltung vor.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, an verschiedenen weiteren Angeboten des Trägers teilzunehmen: an der Tagesstrukturierenden Maßnahme (TaM) im Robert-Perthel Haus, an psychologischen Angeboten sowie an Freizeitangeboten und weiteren Projekten des Hauses. Besteht bereits eine vorherige Betreuung, z.B. in einer Intensivwohngruppe der Jugendhilfe der Karl Immanuel Küpper-Stiftung, kann durch das Appartementwohnen ein fließender Übergang von einer Betreuungsform in die andere erfolgen und eine konstruktive Verabschiedung aus der Wohngruppe ermöglicht werden.

Mit unserem Konzept des „Fading In – Fading Out“ wird der junge Mensch in der Übergangszeit von zwei Monaten gemeinsam von den bisherigen Bezugsbetreuenden und den IPV-Betreuenden begleitet. Nach dem Auszug aus der Wohngemeinschaft kann die Betreuung durch die Intensivpädagogische Verselbstständigung weitergeführt werden.

Intensivpädagogische Verselbstständigung bei der Karl Immanuel Kuepper-Stiftung - drei Jugendliche hocken in einem Zimmer zusammen

Betreutes Wohnen im Rahmen der Jugendhilfe

Wir betreuen auch junge Menschen, die bereits selbständig im Kölner Stadtgebiet leben (z.B. eigene Wohnung, private Wohngemeinschaft oder Studentenwohnheim) und aufgrund der Symptome ihrer psychischen Erkrankung weitere Unterstützung bei der Verselbstständigung benötigen. Dazu werden Termine mit den Bezugsbetreuenden vereinbart. Dieses Modul kann die letzte Betreuungsstufe nach dem dem Appartement- oder WG-Wohnen sein.

Intensivpädagogische Verselbstständigung bei der Karl Immanuel Kuepper-Stiftung - drei männliche Jugendliche sitzen in einem Zimmer zusammen und schauen sich gemeinsam Inhalte in einem Smartphone an

Flexible Hilfen (Flex)

Die Flexiblen Hilfen sind ein ambulantes, niedrigschwelliges Clearing- und Übergangsangebot. Es richtet sich an junge Menschen, bei denen die nächsten Schritte im Leben schwierig und unklar sind und die noch nicht genau wissen, welche Art und Intensität der Unterstützung sie benötigen. Eine eigene Wohnung muss noch nicht vorhanden sein, die jungen Menschen können z.B. noch im elterlichen Haushalt leben. Bei den vereinbarten Betreuungsterminen können nach einer Wohnung gesucht und die zu klärenden Fragen kontinuierlich besprochen werden.
Im Rahmen der Flex-Betreuung werden Motivationen, Interessen, Bedarfe und Möglichkeiten der Verselbständigung und des Wohnortwechsels erarbeitet.

Fragen & Antworten

Das Angebot richtet sich an Jugendliche ab 17 Jahren und junge Erwachsene, die psychisch erkrankt, d.h. von psychischer Behinderung betroffen oder bedroht sind. Diese müssen bereit und ausreichend stabil sein, aktiv an der Entwicklung einer eigenständigen Lebensführung zu arbeiten. Voraussetzung für die Betreuung ist das Vorliegen einer psychiatrischen Diagnose, wobei eine Alkohol- oder Drogenproblematik sowie Gewaltbereitschaft nicht im Vordergrund stehen dürfen.

Ja, es ist auch möglich im Rahmen der IPV betreut zu werden, wenn man vorher keine Unterstützung durch die Jugendhilfe erhalten hat oder in einer anderen Einrichtung der Jugendhilfe betreut wurde.

Beim Appartement-Wohnen erfolgt die Abrechnung mit dem Jugendamt über einen Tagessatz. Beim Betreuten Wohnen in Wohngemeinschaften kann die Abrechnung über einen Entgeltsatz oder über Fachleistungsstunden erfolgen. Beim Betreuten Wohnen in der Jugendhilfe erfolgt die Abrechnung über Fachleistungsstunden.
Es fallen Kosten für Unterkunft, Lebensunterhalt und Betreuung an. Je nach Modul über den jeweiligen Tagessatz abgerechnet.

Das Team der IPV besteht aus pädagogischen Fachkräften mit Erfahrung und Weiterbildung, insbesondere im psychiatrischen Bereich. Alle betreuten Jugendlichen arbeiten mit einem festen Bezugsbetreuenden zusammen.

Für alle Klienten und Klientinnen bieten wir eine telefonische 24-Stunden-Rufbereitschaft an.

Ansprechpartner*in

Portrait Jennifer Hamacher - Karl Immanuel Kuepper-Stiftung

Jennifer Hamacher
Teamleitung
jennifer.hamacher@kuepper-stiftung.de

Portrait Sebastian Kuffer - Karl Immanuel Kuepper-Stiftung

Sebastian Kuffer
Pädagogische Leitung
0221 – 7680117
sebastian.kuffer@kuepper-stiftung.de